Graue Haare renaturieren: Wird das Haar wieder dunkel?

Graue Haare renaturieren: Wird das Haar wieder dunkel?

Redaktion, 21. JULI 2023

Graue Haare Renaturierung
Anstatt graues Haar zu färben, ist auch eine schonende Renaturierung möglich.

Graue Haare sind ein unvermeidliches Zeichen des Älterwerdens und können aber gleichzeitig als Symbol der Weisheit und Reife betrachtet werden. Doch für manche Menschen kommen sie unerwartet und frühzeitig, was Fragen nach ihrem Auftreten und möglichen Gegenmaßnahmen aufwirft. Obwohl graue Haare nicht von allein verschwinden können, gibt es Möglichkeiten, auch ohne chemische Haarfarbe wieder mehr Lebendigkeit in das ergraute Haar zu bekommen. Das Zauberwort lautet Renaturierung. Wie gut diese Methode funktioniert, lesen Sie hier.
Graue Haare Hausmittel

FORSCHUNG

Graue Haare färben mit diesem Hausmittel

Hausmittel sind für viele eine günstige und schonende Alternative zu künstlichen Produkten oder teuren Behandlungsmaßnahmen. Auch graues Haar kann sich mit einfachen Hausmitteln behandeln lassen und so seine Farbe zurückerhalten.

Was sind die Ursachen für graue Haare?

Das Ergrauen der Haare ist ein natürlicher, biologischer Prozess. Dieser beginnt bei den meisten Menschen zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr. Wann genau die ersten grauen Haare entstehen, ist genetisch festgelegt. Verschiedene innere und äußere Faktoren können diesen Prozess aber beschleunigen.


Alterung: Der natürliche Alterungsprozess ist die Hauptursache für graue Haare. Mit zunehmendem Alter produzieren die Melanozyten an den Haarfollikeln immer weniger Melanin - das Pigment, das dem Haar seine Farbe verleiht. Anstelle des Pigments wird Luft im Haar eingeschlossen und es wird farblos bzw. weiß/grau.

Stress und Lebensstil: Chronischer Stress und ein ungesunder Lebensstil können die Produktion von Melanin beeinträchtigen und zum vorzeitigen Ergrauen der Haare führen.

Rauchen: Die in Zigaretten enthaltenen Schadstoffe lösen oxidativen Stress aus, der die Haarwurzeln und die pigmentbildenden Zellen schädigt. Das stoppt vorzeitig die Melaninproduktion in den Melanozyten und lässt das Haar ergrauen.

Vitaminmangel: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen, insbesondere Vitamin B12 und Folsäure, kann sich negativ auf die Pigmentierung der Haare auswirken und vorzeitiges Ergrauen begünstigen.

Krankheiten und Medikamente: Bestimmte medizinische Zustände wie Schilddrüsenprobleme und Vitiligo können graue Haare verursachen. Auch die Einnahme einiger Medikamente, wie z.B. Antibiotika, kann die Haarfarbe beeinflussen.

Unser Tipp bei grauem Haar

Citurin Mandarinen-Extrakt bei grauem Haar

Was versteht man unter Renaturierung?

Sobald die ersten grauen Haare auftauchen, greifen viele zur Haarfarbe. Dabei wird die Schuppenschicht der Haare geöffnet, meistens mit Hilfe von Ammoniak oder Wasserstoffperoxid. Anschließend wird das künstliche Pigment aufgebracht, welches durch die geöffnete Schuppenschicht eindringt und sich festsetzt. Dabei wird das Haar oft zerstört.


Die Alternative zum Färben ist das Renaturieren. Unter der Renaturierung der Haare versteht man den Prozess, graue oder ergraute Haare in ihre ursprüngliche natürliche Farbe zurückzuführen, soweit es möglich ist.

Der Begriff "Renaturierung" setzt sich aus den Wörtern "re-" (zurück) und "Natur" zusammen und bedeutet wörtlich "zurück zur Natur".


Bei der Repigmentierung der Haare wird auf aggressive Oxidationsmittel und künstliche Färbemittel verzichtet. Stattdessen kommt beim Renaturieren der Haare synthetisches Eumelanin zum Einsatz, womit dem Haar auf schonende Art und Weise neue Farbe verliehen werden kann. Es gibt auch Hinweise darauf, dass bestimmte Medikamente eine Repigmentierung als "Begleiterscheinung" aufweisen.


Eumelanin ist eine Melanin-Vorstufe und die dunklere der beiden Pigment-Vorstufen Eumelanin und Phäomelanin. Diese wird auf das Haar aufgetragen und reagiert mit Sauerstoff. Dadurch entstehen naturidentische Pigmente. Diese werden an den Stellen der Haare eingelagert, wo das Melanin fehlt und das Haar grau geworden ist. Der Vorteil der Renaturierung bzw. Repigmentierung: Man erhält im Gegensatz zu einer Coloration eine natürliche Haarfarbe, die der Naturhaarfarbe gleicht oder sehr ähnlich ist.


Die Renaturierung ist vor allem bei Frauen sehr beliebt, da durch die schonende Technik die Struktur und Gesundheit der Haare geschützt wird. Und auch wenn eine Unverträglichkeit gegenüber herkömmlichen Haarfarben vorliegt, kann die Repigmentierung die Rettung bei grauem Haar sein.

Welche Methoden gibt es, um das Haar zu renaturieren?

Die Repigmentierung mit künstlichem Eumelanin kann auf verschiedene Weisen erfolgen:

Enzymatische Renaturierung

Bei dieser Methode werden Enzyme genutzt, um das Haar auf natürliche Weise zu pigmentieren. Dabei handelt es sich meist um Tyrosinase, was die körpereigene Produktion von Melanin anregen soll. Tyrosinase ist für die Umwandlung von Tyrosin in Melanin verantwortlich. Dadurch kann das Haar allmählich seine ursprüngliche Farbe zurückgewinnen. Auch die Citurin Haartinktur macht sich die enzymatische Renaturierung zu Nutze.

Pigmentierungscremes und -shampoos

Es gibt spezielle Re-Pigmentierungs-Creme und Shampoos auf dem Markt, die künstliches Eumelanin enthalten. Diese Produkte werden wie eine herkömmliche Haarfarbe oder Tönung in das Haar einmassiert oder während des Haarewaschens verwendet. Nach der empfohlenen Einwirkzeit wird die Haarcreme oder das Shampoo ausgewaschen. Anfänglich ist der Haarton noch recht dunkel, hellt in der Regel aber nach 1-2 Tagen etwas auf.

Welche Haarfarben können renaturiert werden und welche nicht?

Welches Haar in welchem Umfang repigmentiert werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. wie weit das Ergrauen bereits fortgeschritten ist und wie die Naturhaarfarbe ist. Grundsätzlich gilt: Dunkle Haarfarben können besser renaturiert werden als hellere Haarfarben.


  • Dunkle Haarfarben (z.B. Schwarz, Dunkelbraun, Mittelbraun): Diese Naturhaarfarben können in der Regel gut renaturiert werden, da der Anteil an Eumelanin sehr hoch ist. Eumelanin ist das Pigment, das für dunkle Haartöne verantwortlich ist. Die Repigmentierung mit künstlichem Eumelanin kann das graue Haar in diesen Fällen effektiv abdecken.

  • Mittlere Haarfarben (z.B. Hellbraun, Dunkelblond): Auch bei mittleren Haarfarben ist die Renaturierung oft noch möglich, wenn sie genügend Eumelanin enthalten. Hier kann es jedoch etwas schwieriger sein, das graue Haar vollständig zu kaschieren und den Naturton zu treffen.

  • Helle Haarfarben (z.B. Blond, Hellblond): Bei sehr hellen Haarfarben mit niedrigem Eumelanin-Anteil ist die Renaturierung kaum möglich. Das liegt daran, dass die Haarsträhnen von Natur aus weniger Pigment enthalten. Dadurch wird die vollständige Grauabdeckung erschwert.

Wie gut die Renaturierung funktioniert, hängt außerdem davon ab, welche Re-nature Produkte verwendet werden.

Wie hoch sind die Erfolgschancen bei einer Renaturierung?

Die Erfolgschancen beim Renaturieren von grauen Haaren sind in erster Linie abhängig von der Naturhaarfarbe und davon, wie weit das Ergrauen schon fortgeschritten ist. Menschen mit dunklen Haartönen haben in der Regel höhere Erfolgsaussichten als helle Haarfarben, da sie von Natur aus mehr Pigmente enthalten. Die Haarstruktur, die gewählten Methoden und Produkte sowie die Häufigkeit der Anwendung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.


Man sollte immer bedenken, dass die Renaturierung keine vollständige und dauerhafte Grauabdeckung garantiert. Die Haltbarkeit einer Repigmentierung mit künstlichem Eumelanin ist vorübergehend und kann nur durch eine regelmäßige Anwendung aufrechterhalten werden.

Hat die Renaturierung Risiken und Nebenwirkungen?

Die Renaturierung mit künstlichem Eumelanin gilt im Allgemeinen zwar als gut verträglich, Nebenwirkungen können allerdings nie ausgeschlossen werden. Zu diesen möglichen Risiken und Nebenwirkungen gehören:


  • Hautreizungen: Manche Produkte können bei empfindlicher Haut Reizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Vor der Anwendung ist ein Patch-Test ratsam. In einigen Produkten kann giftiges Bleiacetat enthalten sein, das Schäden am Nervensystem verursacht.

  • Trockenes Haar: Bei wiederholter Anwendung können bestimmte Produkte das Haar austrocknen und es spröde machen.

  • Farbabweichungen: Es kann vorkommen, dass die Farbe des renaturierten Haares nicht genau der natürlichen Haarfarbe entspricht oder sich anders entwickelt als erwartet. Außerdem ist es möglich, dass nicht alle Haare denselben Farbton haben.

  • Unregelmäßige Abdeckung: Graues Haar kann mit Hilfe der Repigmentierung nicht immer gleichmäßig abgedeckt werden, was zu sichtbaren Unterschieden in der Haarfarbe führen kann.

Können graue Haare von allein wieder verschwinden?

Nein, graue Haare können in der Regel nicht von allein wieder verschwinden. Sobald das Pigment aus dem Haar verschwunden ist und durch Lufteinschlüsse ersetzt wird, bleibt diese Farbveränderung in der Regel bestehen.


Mit fortschreitendem Alter nimmt die Produktion von Melanin in den Haarfollikeln ab, was dazu führt, dass die Haare weniger Farbpigmente enthalten und somit grau oder weiß erscheinen. Dieser Schritt ist grundsätzlich irreversibel und graue Haare bleiben in der Regel grau, es sei denn, sie werden durch Haarfärbemittel oder andere kosmetische Produkte verändert.

Fazit: Lohnt sich eine Renaturierung?

Eine Renaturierung kann sich lohnen, wenn man eine schonendere und natürlichere Haarfärbemethode bevorzugt. Bei der Renaturierung bzw. Repigmentierung kommen keine schädlichen Oxidationsmittel zum Einsatz, die die Haarstruktur strapazieren und es spröde und stumpf machen. Eine vollständige und dauerhafte Abdeckung des grauen Haares ist allerdings nicht immer möglich. Vor allem bei hellen Naturtönen sind die Erfolgschancen eher gering. Dunkle Haartöne hingegen können mit der Methode wieder umgewandelt werden.


Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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